Schluchtenwandern ist eine relativ junge Sportart, deren europäischer Ursprung in den spanischen Pyrenäen liegt. In den vergangenen Jahren florierte diese Mischform zwischen Alpinismus und Wildwassersport und erfreut sich inzwischen auch in Tirol großer Beliebtheit. Damit stand auch die Wasserrettung vor neuen Herausforderungen, galt es doch die Erfahrung im Wildwasserbereich auch in alpinen Szenarien umzusetzen. Es versteht sich von selbst, dass hiezu ein beträchtliches Ausmaß an alpiner Technik und Gefahrenkunde dazugelernt werden musste.
Canyoning ist gerade deshalb so beliebt, weil es Elemente von Berg- und Wassersport auf einzigartige Weise verbindet. In diesem besonderen Vorzug wurzeln gleichzeitig die größten Gefahren des Canyoning. Zu den klassischen alpinen Gefahren eines Absturzes und Wettereinbrüchen kommen die Gefahren des Wassers hinzu. Daher ist es nicht möglich, sämtliche Sicherungstechniken aus dem Bergsport ungeprüft zu übernehmen, könnten diese im Extremfall zum Ertrinken führen. Aus diesem Grund bedarf Canyoning großer Erfahrung sowohl im alpin- als auch im wassertechnischen Bereich. Aufgrund der wachsenden Erfahrung und der beständigen Arbeit der Ausbildungsverbände hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein nahezu selbstständiges Repertoire an Seil- und Sicherungstechnik entwickelt.